Ein Recht auf Hilfe in Notlagen
Artikel 12 der Schweizer Bundesverfassung garantiert Menschen, die in Not geraten und nicht in der Lage sind, für sich zu sorgen, Hilfe, Betreuung und die Mittel, die für ein menschenwürdiges Dasein unerlässlich sind. Auf eidgenössischer Ebene gibt es jedoch kein Sozialhilfegesetz. Die Ausgestaltung und die Ausrichtung der Sozialhilfe liegen in der Kompetenz der Kantone und Gemeinden. Diese stützen sich auf die Richtlinien zur Bemessung der Sozialhilfe, welche die SKOS (Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe) für die ganze Schweiz bereitstellt.
Auf kantonaler Ebene legen Gesetze die Basis. Sozialhilfe wird nicht aus Barmherzigkeit gewährt, sondern es besteht ein verfassungsmässig garantierter Rechtsanspruch. Dieser ist subsidiär. Sozialhilfe wird nur ausgerichtet, wenn die in Not Geratenen keine anderen Mittel haben oder wenn diese Mittel nicht ausreichen. Der Bezug von Sozialhilfe ist an strenge Bedingungen geknüpft. Sie ist die letzte Anlaufstelle, wenn alle anderen Systeme der Sozialen Sicherheit ausgeschöpft sind oder versagen.
Die Sozialhilfe ist ein wichtiges Element unserer Sozialen Sicherheit: Sie organisiert die Unterstützung im Notfall für jede und jeden nach dem Bedarf, und sie stärkt den sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft.
Was ist Sozialhilfe?
Die Sozialhilfe garantiert jenen die physische und soziale Existenz, die aus irgendeinem Grund – etwa wegen Arbeitslosigkeit oder Krankheit – nicht in der Lage sind, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, oder deren Lohn dafür nicht ausreicht. Ihr Zweck ist es, das fehlende Einkommen so weit zu kompensieren, dass weiterhin auch eine minimale Teilnahme am sozialen Leben möglich ist. Sie gibt Unterstützung auf Zeit, und sie fördert und ermutigt die soziale und berufliche (Wieder-) Eingliederung.
Die Sozialhilfe ist das letzte Netz der sozialen Sicherheit. Sie beschränkt sich nicht auf finanziellen Support. Sie berät und begleitet die in Not geratenen Menschen. Der Arbeit der Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter kommt dabei zentrale Bedeutung zu.
Wer bekommt Sozialhilfe?
Im Jahr 2012 waren in der Schweiz 250 333 Personen (153 586 Dossiers) bei der Sozialhilfe angemeldet. Diese Viertelmillion Menschen haben sehr unterschiedliche Profile und Lebensläufe. Manche benötigen Sozialhilfe nur für ein paar Wochen, andere über mehrere Jahre. Ein Grossteil der Sozialhilfebeziehenden sind Kinder und junge Erwachsene. Grundsätzlich kann es aber jeden und jede treffen. Ein plötzlicher Stellenverlust, eine Scheidung, eine Krankheit oder ein sonstiger Schicksalsschlag können stabile materielle Verhältnisse erschüttern und zu Armut führen.
2012 waren in der Schweiz 250 333 Personen bei der Sozialhilfe angemeldet.
Quelle: Caritas Schweiz
Die Statistiken zeigen aber auch, dass es Risikofaktoren gibt, die einen Sozialhilfebezug wahrscheinlicher machen. In prekären, armutsgefährdenden Situationen kommen meist verschiedene Risikofaktoren zusammen. Gefährdet ist, wer ein niedriges Ausbildungsniveau besitzt oder eine in der Schweiz nicht anerkannte ausländische Ausbildung durchlaufen hat, wer mehrere Kinder hat, erst recht, wer sie allein erzieht und darum wenig Verfügbarkeit etwa für Nachholbildung aufbringen kann, wer gesundheitliche Probleme hat, wer jung oder über 50 Jahre alt ist, wer ein wenig belastbares soziales Netz hat oder wer eine IV-Teilrente bezieht.
Häufig geht vergessen, dass ein gewichtiger Teil der Menschen, die Sozialhilfe beziehen, arbeitet. Diese so genannten Working Poor haben zwar eine Stelle, verdienen aber nicht genug, um ihre Grundbedürfnisse zu decken. Schwierig wird die Situation auch dort, wo sich Menschen um ihre Nächsten kümmern, indem sie etwa Sorge, Pflege und den Haushalt für erkrankte oder betagte Angehörige übernehmen. Solche unbezahlten Verpflichtungen machen es oft unmöglich, einer existenzsichernden Arbeit nachzugehen.
Die Wege, die in die Armut und damit häufig in die Sozialhilfe führen, sind unterschiedlich. Eine nachhaltige Armutspolitik hilft Menschen, die in Not geraten, sich aus ihrer prekären Lage zu befreien, und sie ergreift gleichzeitig Massnahmen, um Armut präventiv zu verhindern. Dazu müssen auch ökonomische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen verändert werden.
Quelle: Caritas Schweiz
Wie wir dich unterstützen
Precious Pearl Ministries unterstützt Frauen, die Sozialhilfe als vorübergehende Leistung in Anspruch nehmen, jedoch den Weg aus der staatlichen Abhängigkeit in ein selbständiges Leben anstreben.
Für Antrag auf Sozialhilfe wende dich bitte direkt an den Sozialdienst deiner Einwohnergemeinde.